Die Geschichte der Produkte, die aus Schweinefleisch und zur Aufbewahrung hergestellt wurden, ist in der Toskana bis hin zur etruskischen-römischen Tradition zurückzuführen. Nach den Worten Plinius, schickte das damalige Etrurien (Name der Toskana in der Antike) zwanzigtausend fette Schweine zur Schlachtung nach Rom: im Buschwerk der Maremma und den Eichen- und Kastanienwäldern, die zwischen den Flüssen Tiber und Arno lagen erstreckte sich ein sehr weites Gebiet, in dem die Schweine unter idealen Bedingungen lebten und bestes Fleisch für die Wurstherstellung lieferten. Sicherlich gehörte auch die Finocchiona dazu. Im Mittelalter wurde Fenchelsamen an Stelle von Pfeffers verwendet, der damals sehr teuer und selten war. Der Fenchel diente nicht nur der Aufbewahrung, sondern wurde häufig verwendet, um eventuelle Fleischverderbung zu verdecken. Die Finocchiona ist also eine Wurst, die eine lange Tradition hat; sie war im 15. Jh. sowohl bei den reichen als auch bei den ärmeren Menschen bekannt und beliebt und steht in enger Verbindung mit der adligen Geschichte von Florenz, sodass sogar erzählt wird, dass Machiavelli besonders gierig nach ihr war..
Die listigen toskanischen Bauern verwendeten sehr viel Fenchelsamen, um eventuelle Mängel des Weins zu vertuschen, den sie den unerfahrenen Stadtbewohnern verkaufen wollten. In der Toskana verwendet man deswegen das Verb “infinocchiare” (d.h. in Fenchel reinlegen = belügen) seit dem 15. Jh. und bedeutet „den Geschmack der Würste mit Fenchelsamen decken“. Auch die weniger guten Weine schlechter Qualität konnten nach einer Scheibe Brot mit Finocchiona gut und lecker wirken.